Das EU-Parlament stimmt kommende Woche über die Ziele zur CO₂-Reduzierung für schwere Nutzfahrzeuge ab – eine sehr wichtige Entscheidung für unser Lkw-Geschäft, unsere Branche, aber auch die Gesellschaft.
Wir plädieren für einen ökologisch, ökonomisch und sozial ausgewogenen Transformationsprozess und appellieren an alle politischen Entscheider: Verabschieden Sie ein Gesetz, das gut für das Klima ist, aber auch gut für Wirtschaft, Arbeitnehmer und Gesellschaft!
Maximale Kraftstoff-Effizienz war und ist für unser Unternehmen ein selbstverständliches Ziel.
In den vergangenen Jahrzehnten ist es uns gelungen, den Kraftstoff-Verbrauch – und somit die CO₂-Emissionen – unserer meistverkauften Fahrzeuge kontinuierlich zu senken, konkret um 22 Prozent in 20 Jahren. Damit leisten wir bereits jetzt einen Beitrag zum Klimaschutz, der auch unseren Kunden nutzt und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessert.
Gleichzeitig arbeiten wir mit Hochdruck daran, die Elektromobilität für den Lkw-Verkehr technisch und wirtschaftlich auf die Straße zu bringen – entgegen aller Herausforderungen bei Infrastruktur, CO₂ neutraler Stromversorgung und Kosten.
CO2-Gesetzgebung muss technisch und wirtschaftlich machbar sein
Im aktuell diskutierten Entwurf einer CO₂-Gesetzgebung für Lkw in Europa stehen absolut unrealistische Ziele und massive Strafzahlungen zur Abstimmung.
Werden diese verabschiedet, geht das zu Lasten von Investitionen und damit der Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens und unserer Standorte. Deshalb haben Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter gemeinsam entschieden, sich in die öffentliche Diskussion einzubringen.
Was sind unsere konkreten Kritikpunkte am aktuellen Vorschlag?
- Die Reduktionsziele des aktuellen Entwurfs – 20 Prozent bis 2025 sowie 35 Prozent bis 2030 bezogen jeweils auf das Basisjahr 2019 – gehen weit über das technisch und wirtschaftlich Leistbare hinaus. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, schnellstmöglich alternative Antriebe auf den Weg zu bringen, aber trotz aller Anstrengungen sind wir bei Technologie, Infrastruktur, Kundenakzeptanz und Kosteneffizienz noch lange nicht am Ziel. Diese Technologien können daher erst mittel- bis langfristig jenen Beitrag zur CO₂-Reduktion leisten, den die EU bei den aktuell vorgeschlagenen Grenzwerten schon heute unterstellt. Ambitioniert, aber noch realistisch ist aus unserer Sicht eine Reduzierung um ca. 1,5 Prozent jährlich in den nächsten zehn Jahren.
- Zielgerichtete Anreizmechanismen könnten die Marktdurchdringung von alternativen Antrieben und damit die CO₂-Reduzierung weiter beschleunigen. Deshalb bedauern wir, dass der Regulierungsvorschlag Fahrzeuge mit niedrigen oder gar keinen Emissionen (Zero- und Low-Emission-Vehicles, ZEV/LEV) in viel zu geringem Maße berücksichtigt. Damit setzt die EU die falschen Schwerpunkte, um die CO₂-Reduktion von Lkw zielgerichtet weiter voranzutreiben.
- Zudem besorgt uns die überproportionale Höhe der Strafen bei Grenzwertüberschreitungen: Bei Lkw liegen sie mit 6.800 Euro je g/tkm etwa 30-mal höher als bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen. Würde ein Hersteller von 50.000 Fahrzeugen das Ziel um 10 Prozent verfehlen, so hätte dies eine Strafzahlung in Höhe von 2 Mrd. Euro zur Folge – das steht in keinem Verhältnis zu den in Europa von Lkw-Herstellern erzielten Gewinnen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema CO₂-Reduzierung für schwere Nutzfahrzeuge.
Der Beitrag Weniger CO2 bei Lkw: für eine ökologische & ökonomisch sinnvolle Lösung erschien zuerst auf Daimler-Blog.