Trucks, Brummis, LKW… wir geben den Nutzfahrzeugen ja gerne diverse Namen und ich glaube als Kind war es für mich ein Laster. Kurz und knapp. Dabei gibt es hier auch durchaus eine ganz persönliche Beziehung zur Logistik, denn meine beiden Onkel waren einmal zeitweise Berufskraftfahrer und ich durfte auch einige Male mit „auffen Bock“. Ja, ich bekomme auch nach all den Jahren den Ruhrpottslang nicht raus, dabei ist das wirklich in seiner herzlichsten Form gemeint.
Für mich sind Truckerinnen und Trucker fundamentale Bindeglieder für unsere Gesellschaft. Will ich morgens im Supermarkt frische Bananen kaufen, dann dürften diese die Nacht zuvor vom Grossmarkt aus angeliefert worden sein. Suche ich eine externe Festplatte oder eine microSD-Karte für mein Smartphone, dann wurden die Komponenten aus irgendeinem Containerhafen in die lokalen Elektronikmärkte gebracht und wenn ich mir am Büdchen umme Ecke ne Cola ziehen will, dann zapft der Kioskbesitzer die dunkle Brause auch nicht einfach aus dem Wasserhahn.

Martin Daum, Leiter bei Daimler Trucks und Daimler Busses, bringt es auf den Punkt: Trucks halten den Welt-Motor am Laufen
Hört sich doch alles ganz sinnig an und eigentlich erzähle ich euch hier auch nichts Neues, aber richtig wahr nehmen wir diese Leistung doch erst, wenn wir endlose Brummi-Schlangen auf unseren Autobahnen sehen.
Nein, ich wollte euch nicht mit vor Pathos triefenden Zeilen in die richtige Stimmung bringen. Ich möchte euch Eingangs einfach erklären, wie ich ganz persönlich immer wieder auf diese Industrie geschaut habe. Nur so bekomme ich die Brücke hin zum Daimler gebaut und wie die Kollegen bei den Nutzfahrzeugen und Vans ihr Business machen und antreiben. Mit ganz viel Leidenschaft nämlich!
Also… runterfahren, einmal am Kaffee, Tee oder der warmen Milch nippen (wird doch schon wieder kälter in Deutschland, oder?) und dann gucken wir uns mal an, wo wir stehen und was wir da in Atlanta so alles aufgefahren haben.
Atlanta zeigt die ganze Bandbreite der Logistik
Der Vorabend der NACV (North-American Commercial Vehicle Show) wurde von einem mitreißenden Auftritt des Leiters Daimler Trucks und Daimler Busses eingeleitet. Martin Daum. Und irgendwie hatte ich direkt das Gefühl, dass wir Brüder im Geiste sind. Martin sprach nämlich genau diese Punkte an, die ich als emotionale Einleitung auf meinen Atlanta-Rückblick genutzt habe. Er sprach davon, dass wir bei Daimler „Everyday Heroes“ schaffen und dass unser Leben, zumindest so wie wir es im Moment kennen, ganz einfach stoppen würde. Also ohne Trucks jetzt.




Und aus diesem Grund ist es auch so wichtig, dass sich dieses Business auf die technologischen Herausforderungen der Zukunft einstellt, diese annimmt und umsetzt. Dazu gehört neben dem intelligenten Flottenmanagement und dem allerseits zu vernehmenden Buzzword der „Connectivity“, natürlich auch die Art und Weise, wie wir unsere Trucks und Vans von A nach B bewegen.
Elektrische Antriebe halten auch hier Einzug und wie schnell das geht, das haben wir eindrucksvoll mit dem Fuso eCanter bewiesen. Dieser E-Lastwagen ist nicht mehr und nicht weniger als ein Meilenstein, denn schließlich hat Daimler damit als erster eine derartige Plattform in die Serie gebracht. Auch ein Grund, warum Kunden wie UPS umgehend den eCanter in ihre Flotte integrieren wollten.
Carlton Rose, Präsident, Global Fleet Maintenance & Engineering bei UPS, erklärte hierzu: „Es steckt einfach in der DNA unseres Unternehmens, die Augen offen zu halten für nachhaltige und innovative Lösungen für unsere Flotte. Dazu gehören auch elektrische Lkw. Sie machen unsere Fahrzeugflotte sauberer und leiser. Mit Daimler sind wir weltweit seit Jahren verbunden und freuen uns, jetzt mit den FUSO eCanter auch die Vorteile elektrischer Lkw nutzen zu können.“
500 Fuso eCanter werden wir ausliefern, bevor wir dann 2019 in die Großserie einsteigen werden. Das heißt, hier werden Nägel mit Köpfen gemacht und ich bin mir sicher, dass ich bereits im nächsten Jahr eCanter im täglichen Einsatz sehen werde. Ob auf den Straßen in den USA oder aber hier in meiner Wahlheimat Taiwan, wo ich jeden Tag über verschiedenste Fuso Lieferwagen stolpere.
Es passiert und wir sind ganz vorn mit dabei!
One-Shot Loading beim Vision Van
Knapp ein Jahr nach seiner Weltpremiere in Stuttgart ist der Mercedes-Benz Vision Van auch auf der NACV in Atlanta zu sehen. Inklusive eines neuen Features, welches für den Lieferverkehr der Zukunft eine unglaubliche Zeitersparnis bedeuten kann und wird. One-Shot Loading nennt sich der Prozess und bedeutet nicht mehr und nicht weniger als die komplette Beladung des Lieferwagens.
Autonom und im wahrsten Sinne des Wortes auf einen Rutsch. Ein Grund für mich, diesen Vorgang auch unbedingt in unserem 60 Sekunden Video unterzubringen. Das Team rund um den Vision Van begeistert mich immer wieder mit seinen Ideen und zeigt, wie wichtig es ist, ein paar Jahre in die Zukunft zu schauen. Visionen inspirieren schließlich auch.
Von Old- und Newschool Trucks und den gelben Schulbussen
Neben Konzepten für die Zukunft und dem UPS Fuso eCanter, gab es auch was für die Kinderaugen eines inzwischen 45-Jährigen zu bestaunen. Die Western Star Trucks wirken auf mich, als würde mir Kris Kristofferson auf die Schulter klopfen und sagen: „Komm, Rubber Duck hat noch einen Platz in seinem Convoy für dich frei.“
Diese unglaublich schönen Maschinen strotzen nur so von US-Amerikanischer „Guck mich mal an“-Mentalität und ja, ich habe mich bestimmt eine halbe Stunde im Cockpit von all den verchromten Rundinstrumenten betören lassen. Das Auge isst fährt bekanntlich mit und auf diesem Level durfte ich das noch nie zuvor erleben. Ich wiederhole mich hier gerne. Da ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen und deshalb bedanke ich mich in aller Ausführlichkeit beim Team rund um Jörg Zwilling, die das für mich möglich gemacht haben.

Blogautor Sascha Pallenberg: „Hier spricht Rubber Duck auf Kanal 19. Hört mich jemand? Hört mich jemand? Bitte kommen!“
Wobei ich aber eines vermisst habe. Diese Schnur oder Leine für das Horn, welches so laut und sonor tönt wie ein Kreuzfahrtschiff im Nebel unter der Golden Gate Bridge. Auch in den Freightlinern wurde ich diesbezüglich enttäuscht, was für die allgemeine Stimmung auf dem Showfloor aber auch besser war. Natürlich hätte ich daran gezogen. Dafür sind die doch da, oder?
Wir bleiben aber gerne noch für einen Moment in meiner Kindheit der frühen 80er Jahre. Jede Highschool-Komödie von John Hughes, egal ob „Breakfast Club“, „Pretty in Pink“ oder „Ferris macht blau“, fuhr diesen Bus auf. Gelb, mit dem Stoppschild zum ausklappen und dieser langen Motorhaube. Ja, auch davon habe ich geträumt. Einmal in einem US-Schulbus sitzen. Die Mission konnte ich in Atlanta erfolgreich abhaken und euch dabei auch noch verkünden, dass wir mit unserer Tochter Thomas Built Buses Marktführer in den USA sind. Das wissen in Deutschland wohl bisher nur eingeweihte, jetzt ein paar Tausend mehr!
Ein Herz für die Truckerinnen und Trucker da draußen!
East bound and down load it up and truck it
We gonna do what they say can’t be done
We’ve got a long way to go and a short time to get there
I’m east bound just watch ol‘ Bandit run
Ok, ich gebe es zu. Ich bin zwar alles andere als ein Fan von Country Music (und damit meine ich die außerhalb der Blase eines Johnny Cash, Willie Nelson oder Waylon Jennings) aber während ich diese Zeilen schreibe läuft im Hintergrund ein Best of Album der „The Highwayman“ rauf und runter. Dazwischen streue ich mal immer wieder Jerry Reeds „East Bound and Down“ ein und hier und da noch mal „The Devil Went Down to Georgia“ der Charlie Daniels Band. Wenn ich blogge muss ich Musik hören und die Musik muss zum Thema passen. Schreiben ist Leidenschaft, genauso wie Musik.
Aber wisst ihr was auch Leidenschaft ist? Was all die professionellen Fahrerinnen und Fahrer da jeden Tag leisten. Die Verantwortung, der Druck die Ladung pünktlich abzuliefern und das alles im Schichtdienst. Weltweit!
Deshalb ist es wichtig, dass wir mit der gleichen Leidenschaft daran arbeiten, unseren Kunden die für sie am besten passenden Produkte, Services und Fahrzeuge anzubieten.
Und genau das tun meine Kolleginnen und Kollegen bei den Trucks, Vans und Bussen sowie den dazu gehörenden Service-Plattformen. Ja, ich bin davon überzeugt, dass die Zukunft der Mobilität auch fundamental von der Logistik der Zukunft geprägt wird.
Von daher… ich bin gerne dabei. Kappen habe ich ja auch genug und falle von daher in der Welt der US-Trucker gar nicht mal so auf.
Der Beitrag Brummi-Messe in Atlanta – Trucks als Rückgrat der Gesellschaft erschien zuerst auf Daimler-Blog.